In einer zunehmend digitalisierten Welt sind datengetriebene Innovation, digitale Geschäftsmodelle und intelligente Technologien zentrale Treiber von Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichem Wachstum. Will die Politik die Wirtschaft von morgen bereits heute stärken, muss sie die digitale Transformation aktiv gestalten und dabei die ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen konsequent mitdenken.
In den bisher vorliegenden wirtschaftspolitischen Ansätzen auch der neuen Bundesregierung geschieht dies unzureichend. Die deutsche Politik klammert sich noch zu sehr an das alte Bild des Exportweltmeisters für Maschinenbau und Industrieprodukte. Dabei haben sich sowohl die geopolitische Situation als auch die Wertschöpfung bei Produkten radikal verändert.
Ob Plattformökonomie, digitale Dienstleistungen oder die Sharing Economy: In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind bekanntermaßen neue Märkte entstanden. Diese haben Strukturen, Konsumverhalten und die Spielregeln für wirtschaftlichen Erfolg grundlegend verändert. Unternehmen erzielen nicht mit Produkten, sondern mit der Nutzung von Daten für weiterführende Services und Dienstleistungen die langfristigen Gewinne.
Die digitale Transformation verändert jedoch nicht nur Produkte, Services und Geschäftsmodelle. Sie verändert die Arbeitswelt in einem Maße, wie wir es seit der industriellen Revolution nicht mehr erlebt haben. Automatisierung und neue Technologien ersetzen einerseits Tätigkeiten und lassen ganze Berufszweige verschwinden, schaffen aber gleichzeitig auch neue Rollen, Qualifikationsprofile und flexible Beschäftigungsformen. Diese Dynamik birgt viel Potenzial, gerade für eine Gesellschaft, die vor einer enormen demografischen Herausforderung steht: von ortsunabhängiger Arbeit über neue Zeitmodelle bis zu niedrigeren Einstiegshürden in den Arbeitsmarkt. Diese mittelfristigen Veränderungen müssen bereits jetzt politisch und gesellschaftlich begleitet und moderiert werden. Gleichzeitig muss die Politik auch den langfristigen Auswirkungen auf die Gesellschaft durch die technologischen Veränderungen frühzeitig begegnen.
Die Basis einer zukunftsgerichteten Wirtschaftspolitik ist eine moderne Arbeitsmarktpolitik. Nur so lassen sich die Chancen in echte Teilhabe und nachhaltige Beschäftigung überführen. Das bedeutet: Neue Arbeitsrollen und -bedingungen, lebenslanges Lernen und soziale Sicherheit müssen gemeinsam gedacht und gefördert werden.
Um datenbasierte Geschäftsmodelle anbieten zu können, muss zudem endlich eine leistungsfähige digitale Infrastruktur zur Verfügung stehen. Deutschland muss die eigenen und europäischen Kapazitäten an Rechenleistung und Cloud konsequent und strategisch ausbauen. Dies betrifft am Ende auch die Frage der digitalen Souveränität, die Deutschland und Europa langfristig anstreben.
Was ziehen wir nun aus diesen übergeordneten Erkenntnissen?
Digitalisierung bedeutet Dynamik. Technologische und ökonomische Rahmenbedingungen ändern sich permanent. Eine zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik muss Schritt halten. Um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern, gilt es jetzt zu handeln.
Als Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. unterteilen wir die zentralen Handlungsfelder:
- Stärkung datengetriebener Geschäftsmodelle als Zugpferd von morgen.
- Moderne horizontale Industriepolitik als Enabler für eine erfolgreiche Transformation.
Zudem verstehen wir unsere wirtschaftspolitische Agenda nicht als starres Papier, sondern als lebendiges Dokument. Ein dynamischer Kompass, der sich flexibel an neue technologische Entwicklungen und wirtschaftliche Realitäten anpasst.
Für eine digitale Zukunft, die allen nutzt.
Die wirtschaftspolitische Agenda zum Download