BVDW fordert datengetriebene Wirtschaftspolitik

Pressemitteilung, 05.11.2025

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. veröffentlicht seine erste wirtschaftspolitische Agenda. Darin fordert der BVDW, Digital- und Datenpolitik zu einer zentralen Säule zu machen. Mit konkreten Maßnahmen zeigt der Digitalverband auf, wie die Bundesregierung Deutschlands Wirtschaft zukunftsfähig machen kann.

Moderne Wirtschaftspolitik ist datengetrieben

Die deutsche Wirtschaftspolitik orientiert sich heute noch immer stark am klassischen Industrie- und Exportmodell. Dabei haben sich die Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg längst verändert. Mittlerweile prägen intelligente Technologien, digitale Innovationen und datengetriebene Geschäftsmodelle Konsum, Wachstum und Wettbewerb. Der BVDW fordert in seiner Agenda deshalb eine inhaltliche Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Diese muss den digitalen Wandel reflektieren, Innovation ermöglichen, Bürokratie abbauen und Investitionen erleichtern. So wird Deutschland wieder wettbewerbs- und zukunftsfähig.

„Digitale Wirtschaftspolitik ist Standortpolitik. Wer die Wirtschaft von morgen gestalten will, muss heute Daten, Technologie und Arbeitswelt zusammendenken und fördern. Gerade deshalb braucht es in der Wirtschaftspolitik einen zukunftsgerichteten Blick auf Innovationen und Datennutzung, ordnet BVDW-Präsident Dirk Freytag ein.

Die wirtschaftspolitische Agenda unterteilt sich in zwei zentrale Handlungsfelder. Einerseits geht es um die Stärkung datengetriebener Geschäftsmodelle als Zugpferd von morgen. Andererseits um eine moderne horizontale Industriepolitik als Hebel für eine erfolgreiche Transformation.

Datengetriebene Geschäftsmodelle stärken

Daten in konkrete Wertschöpfung zu überführen, ist für künftigen wirtschaftlichen Erfolg entscheidend. Von der Politik fordert die Digitale Wirtschaft deshalb:

  1. Anerkennung des wirtschaftlichen Werts von Daten
    Dies umfasst unter anderem den Aufbau einer interoperablen, EU-kompatiblen nationalen Datenhandelsplattform bis Ende 2027.
  2. Praxisnahe und innovationsfreundliche Regulierung von Zukunftstechnologien
    Dazu gehört der Aufbau eines Netzwerks von technologieoffenen Reallaboren für Zukunftstechnologien bis Mitte 2026.
  3. Förderung einer chancenorientierten Datenkultur
    Dazu gehört die Reform der Datenschutzaufsicht, die bis Ende 2025 starten muss: einheitlich, praxisnah, innovationsfreundlich.
  4. Gezielte Grundlagenförderung Digitaler Ökosysteme
    Dies beinhaltet auch die Erarbeitung eines langfristigen Finanzierungskonzepts für digitale Ökosysteme bis Ende 2026.
  5. Ein eigenes Verständnis der Plattformökonomie in Europa
    Dies bedeutet unter anderem, die SPRIND mit klaren Aufträgen und zusätzlichen Mitteln auszustatten, um bis Mitte 2027 eine eigenständige Vision für einen europäischen Plattformgedanken anzustoßen.

Datenpolitik als moderne Industriepolitik

Für eine resiliente, souveräne und wettbewerbsfähige Wirtschaft braucht es eine Industriepolitik, die nicht nur einzelne Branchen fördert, sondern sektorübergreifend Innovationen ermöglicht und vorantreibt. Daten sind der zentrale Produktionsfaktor des 21. Jahrhunderts. Sie verbinden Kapital und Talente und machen digitale Wertschöpfung erst möglich. Sie sind längst kein Anhängsel mehr, sondern das Betriebssystem moderner Industriepolitik. Der Staat muss weniger darauf achten, was nicht erlaubt ist, sondern mehr dafür tun, dass Innovationen sich entfalten werden. Deshalb erwartet die Digitale Wirtschaft:

  1. Bürokratie abbauen, Förderung bündeln, Innovation ermöglichen
    Das schließt die Evaluation aller Digital- und Innovationsgesetze bis Ende 2026 ein.
  2. Kapital für digitale Innovation mobilisieren
    Dazu zählt der Entwurf für steuerliche Anreize zur Förderung digitaler Investitionen, insbesondere in Früh- und Wachstumsphasen bis Ende 2026.
  3. Europa stärken: Binnenmarkt vollenden und Souveränität aufbauen
    Dies berücksichtigt die Einführung einer Binnenmarktverträglichkeitsprüfung bis spätestens 2027.
  4. Digitale Arbeitsplätze sichern, Talente fördern, Bildung neu denken
    Dazu gehört die Schaffung eines digitalisierten Fachkräftevisum-Verfahrens mit multilingualem Antragstool und beschleunigter Anerkennung von Abschlüssen mit digitalen Skills innerhalb von vier Wochen bis Mitte 2026.

Zukunftsfähigkeit gestalten

Mit der wirtschaftspolitischen Agenda setzt der BVDW ein klares Zeichen für eine digitale und wirtschaftlich starke Zukunft Deutschlands. Zugleich versteht der BVDW die Agenda als Angebot zur Zusammenarbeit an alle Akteure der politischen Arena, die Daten nicht nur verwalten, sondern mit ihnen Zukunft gestalten wollen.

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Agenda – BVDW Wirtschaftspolitische Agenda

Erscheinungsdatum: 05. Nobember 2025
Umfang: 15 Seiten
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Kontakt

Timo Weigl
Geschäftsleiter Politik & Kommunikation
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