Studie zu Pay-or-Consent-Modellen zeigt vereinzelten Nachholbedarf auf
Am Freitag, den 16. August 2024, veröffentlichte Timo Müller-Tribbensee von der Goethe Universität aus Frankfurt seine Studie zu Pay-or-Consent-Modellen im deutschsprachigen Raum. In dieser untersucht er, ob Websites, die Pay-or-Tracking verwenden, ihre Datenschutzversprechen einhalten und Bezahloptionen anbieten, die die Privatsphäre der Nutzer schützen. Von den 292 untersuchten Websites aus den Bereichen News, Business, Computer & Tech, Entertainment bis zu Travel, NGOs und Foren löst die überwiegende Mehrheit mit Blick ihr Versprechen auf Third-Party-Werbecookies ein. BVDW Vize-Präsident Dr. Moritz Holzgraefe ordnet die Ergebnisse ein:
„Wir sind als Bundesverband Digitale Wirtschaft dankbar, dass sich die Wissenschaft dem Thema der Datenverarbeitung konstruktiv und vor allem ohne Scheuklappen widmet. Die überwiegende Mehrheit der Pay-or-Consent-Angebote hält demnach ihre Datenschutzversprechen gegenüber den Nutzern ein, so lautet das zentrale Ergebnis der Studie von Timo Müller-Tribbensee von der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Pay-or-Consent-Modelle, die den Konsumenten bei Digitalen Angeboten eine Wahlfreiheit zwischen einer Gebühr und der Nutzung ihrer personenbezogenen Daten geben, sind in den vergangenen Jahren aufgrund der DSGVO-Auslegung entstanden. Unter anderem aufgrund dieser Wahlfreiheit bleibt die Vielfalt der Angebote und der freie Zugang zu Informationen erhalten. Dabei ist dieses Geschäftsmodell noch immer relativ neu und entwickelt sich aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen weiter. Dies zeigt auch die anhaltende Diskussion auf europäischer Ebene. Daraus sind Rechtsunsicherheiten entstanden, die sich auch in der Implementierung widerspiegeln, wie die Studie offenlegt.
Als BVDW stehen wir für eine verantwortungsvolle und rechtskonforme Datennutzung ein. Wir sehen bei vereinzelten Anbietern Digitaler Dienste Nachholbedarf. Dafür klären wir bereits intensiv nach innen und außen auf, geben Orientierung durch Handreichungen und bieten Webinare an – auch in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden. Unser erklärtes Ziel ist es, Rechtssicherheit für alle Marktteilnehmer zu schaffen, die direkt und indirekt mit Pay-or-Consent-Modellen in Verbindung stehen. Zudem schaffen wir es nur so, das Vertrauen in Digitale Angebote zu stärken und Datennutzung als etwas Positives in der Gesellschaft zu verankern.
Die aus der Studie resultierende Debatte halten wir deshalb für richtig und wichtig. Diese muss ehrlich und transparent geführt werden. Sie darf nicht in populistischer Überzeichnung münden, bei der die Digitale Wirtschaft insgesamt in Sippenhaft genommen wird. Gleichzeitig darf der Nachholbedarf bei einzelnen Anbietern, der aus der Studie hervorgeht, nicht außer Acht gelassen werden. Dieser Verantwortung stellen wir uns.“
Zur Studie