DATA:matters 2025 – Daten. Märkte. Macht.
Unter dem Motto „Daten. Märkte. Macht.“ hat der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. am 5. und 6. November 2025 zum dritten Mal seine Konferenz DATA:matters und den Parlamentarischen Abend in Berlin ausgerichtet. Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten über die Zukunft datenbasierter Geschäftsmodelle, neue regulatorische Rahmenbedingungen und die Rolle von Datennutzung für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas.
Parlamentarischer Abend: Datenpolitik ist Wirtschaftspolitik
Den Auftakt bildete der Parlamentarische Abend in der Bertelsmann-Hauptstadtrepräsentanz. In seiner Begrüßung betonte BVDW-Präsident Dirk Freytag die enge Verbindung zwischen Datenpolitik und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit. Daten bilden längst die Grundlage ganzer Märkte – von Industrie und Handel bis zu Plattformen und KI-Systemen. Sie entscheiden zunehmend darüber, wer im internationalen Wettbewerb gestaltet und wer nur reagiert.
„Wenn wir über Daten sprechen, sprechen wir über Innovation, Wertschöpfung und Verantwortung“, so Freytag.
Im Rahmen des Abends stellte der BVDW erstmals seine wirtschaftspolitische Agenda vor. Sie enthält klare Forderungen an die Politik, wie datengetriebene Geschäftsmodelle gestärkt, digitale Ökosysteme gefördert und eine chancenorientierte Datenkultur etabliert werden können.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Rede lag auf der aktuellen BVDW-Studie zur Personalisierung, die gemeinsam mit Kantar Media erstellt wurde. Sie zeigt: Personalisierte digitale Angebote werden von der Mehrheit der Menschen in Deutschland als Bereicherung wahrgenommen.
Freytag zog daraus klare Schlussfolgerungen:
„Die Menschen wollen Relevanz und Komfort. Sie fordern Transparenz, nicht Kontrolle. Für Politik und Wirtschaft ist das Auftrag und Rückenwind zugleich.“
Renate Nikolay, stellvertretende Generaldirektorin der DG Connect in der Europäischen Kommission, erläuterte in ihrer Keynote die Pläne zum sogenannten „digitalen Omnibusgesetz“. Vier bestehende Datengesetze – darunter der Data Act, die Open Data Directive, der Data Governance Act und die Free Flow of Non-Personal Data-Verordnung – sollen zu einem einheitlichen Rechtsrahmen zusammengeführt werden. Ziel ist es, die Datengesetzgebung zu vereinfachen, Überschneidungen zu vermeiden und ein kohärentes Pendant zur DSGVO zu schaffen. Auch Themen wie der Umgang mit Cookies und die Vorratsdatenspeicherung sollen künftig klarer geregelt werden.
Nikolay betonte dabei:
„Es geht nicht um Deregulierung, es geht um Simplifizierung. Das ist nicht nur ein Wort, sondern ein neues Arbeitskonzept der Kommission. Es ist die DNA der Kommission.“
DATA:matters-Konferenz: Daten neu denken
Am Folgetag wurde die Debatte bei der DATA:matters-Konferenz beim Gastgeber Kleinanzeigen in Berlin fortgeführt. Hier stand die Frage im Mittelpunkt, wie sich aus Daten gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Mehrwert schaffen lässt.
In Keynotes und Panels diskutierten Expert*innen über die strategische Bedeutung datenbasierter Geschäftsmodelle, über den Aufbau europäischer Werteketten in der Datenwirtschaft sowie über die Gestaltung digitaler Öffentlichkeit und Regulierung im Spannungsfeld von Technologieoffenheit und Innovationsstopp.
Janina Mütze, Geschäftsführerin von Civey, betonte in ihrer Keynote „Datennutzung neu gedacht – Mehrwert schaffen für Wirtschaft und Gesellschaft“, dass Vertrauen die Basis für eine funktionierende Datenkultur ist:
„Vertrauen ist eine Key-Währung: Ohne Vertrauen würde Datennutzung nicht funktionieren.“
Im Panel „Datenökonomie – Die Chance für Deutschlands Souveränität?“ wurde deutlich, dass der Zugang zu Daten und eine verlässliche Regulierung entscheidend für Innovation sind.
Dr. Konrad Körner (CDU/CSU) hob hevor:
„Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands steht unter Druck – das schließt auch die Digitale Wirtschaft mit ein. Wir brauchen jetzt vor allem private Investitionen, um die Datenökonomie voranzubringen.“
Im abschließenden Panel „Wie reguliert man die Zukunft? Zwischen Technologieoffenheit und Innovationsstopp“ diskutierte Evelyn Graß vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) über den richtigen Regulierungsansatz in einer sich rasant entwickelnden Technologielandschaft.
Sie betonte:
„Wir brauchen eine innovationsfreundliche und schlanke Durchführung der regulatorischen Maßnahmen, die sich an konkreten Use Cases orientiert.“
Ein Aufbruchssignal für Europa
Mit DATA:matters 2025 setzt der BVDW ein deutliches Zeichen: Datennutzung ist kein Randthema der Digitalisierung, sondern der strategische Hebel für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlichen Fortschritt.
„Mit DATA:matters schaffen wir eine Plattform, die den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fördert und konkrete Lösungen sichtbar macht“, resümierte Dirk Freytag.
Bildergalerie Parlamentarischer Abend (Bildrechte: Anika Nowak)
Bildergalerie DATA:matters Konferenz (Bildrechte: Tobias Koch)
