BVDW-Studie zeigt: Junge Menschen sehen Europawahl als entscheidend für den digitalen Fortschritt
Die in wenigen Tagen stattfindende Europawahl ist nach Ansicht der bis 39-Jährigen entscheidend für den digitalen Fortschritt Europas. Das geht aus einer Umfrage durch das Befragungsinstitut Civey im Auftrag des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. hervor. Der Digitalverband ruft zur Wahl auf und unterstreicht die Wichtigkeit digitaler Angebote in der Meinungsbildung.
Fast jede*r Dritte sieht Zusammenhang zwischen EU-Wahl und digitalem Fortschritt
Laut der repräsentativen Civey-Befragung sagen 65 Prozent der Auszubildenden und 62 Prozent der Studierenden, dass die Wahl, die vom 6. bis 9. Juni 2024 in den 27 Mitgliedsstaaten der EU stattfindet, entscheidend für den digitalen Fortschritt Europas ist. 45 Prozent der 16- bis 29-Jährigen und 43 Prozent der 30- bis 39-Jährigen stimmen der Aussage zu. Insgesamt stützt diese Aussage fast jede*r dritte Befragte.
„Für die Digitale Wirtschaft ist die EU mittlerweile der Dreh- und Angelpunkt in der Gestaltung von Wettbewerb und Datennutzung. Gleichzeitig sehen wir, dass die Menschen, die mit dem ersten imperfekten digitalen Binnenmarkt aufgewachsen sind, die meisten Vorteile sehen. Für sie ist klar, dass das Digitale nicht an Grenzen aufhört und Geschäftsmodelle grenzüberschreitend entwickelt werden“, unterstreicht BVDW-Präsident Dirk Freytag.
Digitale Wirtschaft eng mit europäischer Idee, Werten und Zielen verknüpft
In einem offenen Brief hat sich das BVDW-Präsidium an Mitglieder und Freund*innen des BVDW gewandt und zur Wahl aufgerufen: „Die Digitale Wirtschaft steht wie kaum eine andere Branche für die Idee der Europäischen Union sowie deren Werte und Ziele. Grenzüberschreitend, technologiefördernd, frei, tolerant und vielfältig. Gleichzeitig stehen genau diese Werte unter Beschuss.“
Mit Blick auf die Zukunft unterstreicht das Präsidium die Bedeutung der EU, die der größte zusammenhängende Markt weltweit ist: „Mit und durch sie haben wir Stabilität. Sie ist der Motor für unseren Wohlstand. In einer vernetzten Welt wird sie unsere Zukunft im Wettbewerb um technologischen Fortschritt sein. Europa muss deshalb selbstbestimmt und souverän in der Welt agieren können und das auf allen Ebenen – von Bürger*innen über Wirtschaft und Wissenschaft bis zu den staatlichen Institutionen.“
Digitale Dienste und Angebote für Wahlentscheidung wichtig
Mit Blick auf die Europawahl wird die Bedeutung digitaler Dienste und Angebote deutlich. Für 45 Prozent der Befragten sind Wahlentscheidungshelfer wie der Wahl-O-Mat (23 Prozent) und Digitale Medien (22 Prozent) Hauptinformationsquellen, um sich für eine Partei zu entscheiden. Printmedien wie Zeitungen stehen mit 14 Prozent an dritter Stelle vor Parteiprodukten wie Broschüren (8 Prozent). Social Media hingegen ist nur bei zwei Prozent der Befragten die primäre Informationsquelle für die Wahlentscheidung. Jede*r vierte Befragte gab an, sich für die Parteientscheidung hauptsächlich woanders (14 Prozent) oder gar nicht (11 Prozent) zu informieren.
„Digitale Angebote sind mittlerweile fester Bestandteil der Gesellschaft. Ihren Wert zeigt die aktuelle Befragung. Umso wichtiger ist es, diese digitale Vielfalt an Angeboten zu sichern. Damit Informationen nicht zum Luxusgut werden, ist eine Refinanzierung der Angebote von essenzieller Bedeutung“, mahnt Freytag an.
Informationen zur Europawahl im digitalen Raum werden geprüft
Hinsichtlich Desinformationskampagnen und Fake News zur Europawahl ergab die Befragung durch Civey, dass ein Bewusstsein dafür vorhanden ist. Mehr als die Hälfte der Befragten (51,2 Prozent) gab an, Informationen zur Europawahl über Kandidat*innen und Parteien, die sie im Internet sehen und lesen, auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Insbesondere bei Jüngeren ist dieses Bewusstsein stark ausgeprägt. Zwei Drittel der 16- bis 29-Jährigen prüfen die Angaben. Bei den über 50-Jährigen machen dies weniger als die Hälfte der Befragten.
Digitaler Auftritt von Parteien und Politiker*innen nicht ausschlaggebend für Wahlentscheidung
Trotz der steigenden Nutzung digitaler Kanäle durch Parteien und Politiker*innen hält die überwiegende Mehrheit der Befragten (79 Prozent) deren digitalen Auftritt bei der Wahlentscheidung bei der Europawahl nicht für ausschlaggebend. Bei der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen sagt immerhin fast jede*r Fünfte, dass der digitale Auftritt für die Wahl entscheidend ist.
Podcast-Staffel zur Europawahl
Die dritte Staffel des BVDW-Podcasts „Chronisch Digital“ hat sich ebenfalls der Europawahl gewidmet. In insgesamt fünf Folgen tauschte sich Daphne van Doorn (Senior Public Affairs Manager) mit führenden Digitalpolitiker*innen des Europäischen Parlaments über die jetzt auslaufende Legislaturperiode und die Schwerpunkte in der Digitalpolitik aus. Birgit Sippel (SPD), Axel Voss (CDU), Sergey Lagodinsky (Bündnis90/Die Grünen) und Svenja Hahn (FDP) gaben außerdem einen Ausblick auf die kommenden Jahre und erklärten, wo aus ihrer Sicht Nachholbedarf besteht. Zum Abschluss besprach van Doorn gemeinsam mit ihrem Kollegen Janek Kuberzig die Forderungen des BVDW für die künftigen Jahre.
Zur Befragung
Civey hat für den Bundesverband Digitale Wirtschaft am 3.6. und 4.6.2024 online 2.500 Bundesbürger*innen ab 16 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 3,6 bis 3,7 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier.