BVDW-Themenwoche DATA:matters – Daten stehen im Mittelpunkt der Gesellschaft

Pressemitteilung, 17.11.2023

 An drei Veranstaltungstagen debattierten 30 Speaker*innen in zehn Formaten bei der Themenwoche DATA:matters des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. über Daten, deren Nutzung und Nutzen für die Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und die öffentliche Hand. Highlight war die DATA:matters-Konferenz mit knapp 120 Gästen in Berlin.

„Daten sind für Deutschland essenziell. Mit dieser Einschätzung sind wir nicht alleine, sondern haben Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an unserer Seite. Wie wichtig der Diskurs ist, hat die Themenwoche gezeigt. Noch wichtiger ist es, den Diskurs fortzusetzen, positiv aufzuladen und ins Umsetzen zu kommen“, betont BVDW-Präsident, Dirk Freytag.

Die DATA:matters-Konferenz wurde von Daniela Kluckert eröffnet. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr vertrat kurzfristig Bundesminister Wissing und betonte in der Keynote die Wichtigkeit eines Kulturwandels: „Wir müssen in Deutschland eine Kultur entwickeln, die nicht nur das Daten-Teilen, sondern gleichzeitig auch das Daten-Sammeln in den Mittelpunkt stellt.“

Im Panel zur Datennutzung in Deutschland diskutierte Dirk Freytag mit Aline Blankertz (Wikimedia), Ben Brake (BMDV), Guido Brinkel (Microsoft). Ben Brake machte bei der Kernfrage deutlich, dass es ein anderes Narrativ brauche. Gleichzeitig sieht er auch im Handeln Optimierungspotenzial: „Der Staat hat seine Hausaufgaben zu machen. Aber auch Unternehmen müssen mutiger werden, Daten zur Verfügung zu stellen.“ Dies sei keine Einbahnstraße. Zustimmung gab es dazu auch von Dirk Freytag, der auch die gesellschaftliche Perspektive integrierte: „Wir müssen den Prozess des Daten-Sharings sowohl in der Industrie als auch in der Gesellschaft beschleunigen. Um das zu erreichen, müssen wir die Wahrnehmung von Grund auf ändern, dass das Teilen von Daten positiv ist.“

Mit den digitalpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen Bündnis90/Die Grünen, CDU/CSU, Die Linke und SPD diskutierte BVDW-Vizepräsident Dr. Moritz Holzgraefe die Frage zur innovationsfreundlichen Datenregulierung. Eine der vielfältigen Herausforderung seien oftmals Zuständigkeiten und die Governance. Dies zeigt sich auch aktuell beim Digitale-Dienste-Gesetz. „Es ist misslich, dass das noch nicht gelöst ist“, erklärte Maik Außendorf (Bündnis90/Die Grünen) zur monatelangen Hängepartie. Seit Monaten wartet die Digitale Wirtschaft auf Einigung im Kabinett. Anke Domscheit-Berg (Die Linke) ist sich sicher: „Wir werden zum 17. Februar 2024 nicht umsetzungsfähig sein.“ Dies sei wieder einmal ein Beispiel, wo es an der Governance scheitere. Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) betonte die Auswirkungen für Deutschland. Es sei ein Offenbarungseid, dass Deutschland ab Februar jeden Tag Strafzahlungen an die EU leisten müsse. Dr. Jens Zimmermann (SPD) machte jedoch Hoffnung. Ob es zu Nikolaus im Kabinett Rute oder Geschenke gibt, lies er dabei offen.

Beim Panel zu Künstlicher Intelligenz (KI) und dem AI Act berichtete Kai Zenner (Büroleiter bei Axel Voss, MdEP) vom ‚Walk out‘ der Parlamentarier bei den vergangenen Trilog-Verhandlungen. Außerdem unterstrich er, dass die Parlamentarier aus der DSGVO gelernt haben. Eine der wichtigsten Errungenschaften seien harmonisierte technische Standards, die insbesondere die kleine und mittelständisch geprägte Digitale Wirtschaft in Europa unterstützen werden. Mit den Diskutanten Sascha Pallenberg (MeTacheles) und Anna Naether (Google) war er sich einig, dass KI reguliert werden muss. Pallenberg betonte, dass Regulierung nicht gegen Innovation ausgespielt werden dürfe: „Regulierung schafft, dass Wettbewerb gerecht stattfinden kann.“

Neben dem Konferenztag rundeten zwei Digitaltage die Themenwoche ab. Am Dienstag stand alles im Zeichen der kreativen Nutzung und Potenziale von Daten. Im Panel mit Jonas Rashedi (FUNKE One) und Kai Ebert (Valtech) zur Disruption durch Daten stellte Thomas Fuchs, Datenschutzbeauftragter der Hansestadt Hamburg, seinen eigenen Titel zur Disposition. Sein Vorschlag: die Rolle des Datenschutzbeauftragten in „Datennutzungsbeauftragten“ umzubenennen und die Funktion entsprechend zu erweitern. Ziel sei es, dass die Personen, die einen strukturellen Überblick über personenbezogene Daten haben, auch Verantwortung für deren Nutzung und Teilung übernehmen sollten.

Am Donnerstag drehte sich bei den Panels alles um Nachhaltigkeit. Wie relevant dabei Daten sind, unterstrich Christoph Töpfer aus dem Umweltbundesamt im Talk zur CSRD: „Ohne Daten aus der Realwirtschaft aus den Unternehmen ist es schlichtweg nicht möglich Entscheidungen zu treffen im Finanzbereich.“ Dies sei auch eine gesamtgesellschaftliche Chance.

 

„Als Bundesverband Digitale Wirtschaft sehen wir es als zentrale Aufgabe, Impulse zu setzen und Debatten zu führen. Mit der Themenwoche ist es uns gelungen, relevante Debatten in einer dafür notwendigen Tiefe zu führen“, unterstreicht Carsten Rasner, geschäftsführender Vorstand des BVDW: „Unsere aller Aufgabe ist es jetzt, den notwendigen Kulturwandel einzuleiten. Der BVDW wird seinen Beitrag mit der nachhaltigen Plattform ‚Deine Daten können das‘ auch 2024 wieder leisten.“

 

Die BVDW-Themenwoche fokussierte sich vom 13. bis 17. November auf die zentralen Aspekte: Kreativität, Regulierung und Verantwortung im Umgang mit Daten. Ziel war es, Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenzubringen und eine konstruktive Debatte über die Vorteile und Möglichkeiten der Datennutzung zu führen. Für einen wettbewerbsfähigen und innovativen Digitalstandort ist dies Voraussetzung. Flankiert wurden die Veranstaltungstage mit unterschiedlichen Kommunikationsma ßnahmen auf den eigenen Kanälen des Digitalverbandes.

Für weitere Informationen: https://bvdw-datamatters.de/